Treibhausgasbilanzierung – Wie funktioniert die?

Treibhausgasbilanzierung – Wie funktioniert die?

Immer mehr Unternehmen, Organisationen und auch Privatpersonen möchten das Klima schützen – auch wir bei SYMYGY möchten gerne etwas für den Klimaschutz tun. 

Treibhausgasbilanzierung ist hier ein immer wieder gern verwendetes Wort. Aber wie genau funktioniert das eigentlich?
Wer sich mit dem Thema genauer beschäftigt, stößt immer wieder auf Worte wie Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol), Scopes oder ähnliches.
Wir wollen euch heute mal ein paar Begriffe näher erklären und euch zeigen, wie diese Begriffe helfen, das Klima stärker zu schützen.

 

Warum Treibhausgasbilanzierung?

Zu aller erst muss die Frage geklärt werden, welchem Zweck eine Treibhausgasbilanzierung dient?
Eine Treibhausgasbilanzierung ist die Erfassung eines Ist-Zustandes bzw. einer Momentaufnahme, wo und in welcher Menge Treibhausgase entstehen. 
Diese Erfassung kann auf ein ganzes Unternehmen oder aber auch auf ein bestimmtes Produkt bezogen werden.
Auf Basis der dann erstellten Treibhausgasbilanz können Maßnahmen abgeleitet werden, die das Entstehen von Treibhausgasen zukünftig verringern sollen.

 

Wie erfasst man Emissionen? 

Das bekannteste Tool zur Ermittlung und Erfassung von Emissionen ist das sogenannte Greenhouse Gas Protocol (GHG). Dabei handelt es sich um einen international anerkannten Standard, so wie die DIN oder ISO Normen. Das Greenhouse Gas Protocol wurde vom World Resources Institute und vom World Business Council for Sustainable Development entwickelt und liefert Richtlinien, Kriterien und Leitfäden zur Berechnung von Emissionen.

Bei der Erfassung von Emissionen unterscheidet man gemäß GHG grundlegend erst einmal drei Bereiche, in denen Emissionen entstehen können, sogenannte Scopes (dt. Bereiche).

Scope 1: Damit sind alle Emissionen gemeint, die durch ein Unternehmen direkt verursacht werden. Das geschieht meist durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas, aber auch Kühlmittel-Lecks, chemische Prozesse oder der eigene Fuhrpark können für die Entstehung von Emissionen verantwortlich sein.

Scope 2: Hier verbergen sich indirekte Emissionen, die an anderer Stelle entstehen. Scope 2 deckt somit Emissionen aus der Erzeugung von gekauftem Strom, Dampf, Wärme und Kühlung ab, die das betreffende Unternehmen verbraucht.


Scope 3: Scope 3-Emissionen sind eine Folge der Aktivitäten des Unternehmens entlang der Wertschöpfungskette und damit ebenfalls indirekt. Sie entstehen aus Quellen, die nicht im Besitz oder unter der Kontrolle des betrachteten Unternehmens sind. Diese Emissionen können in 15 Kategorien eingeteilt werden, darunter beispielsweise Geschäftsreisen, Pendeln der Arbeitnehmer*innen zwischen Wohnung und Arbeitsstelle oder bezogene bzw. eingekaufte Produkte und Dienstleistungen.


Wichtig dabei ist, dass Emissionen innerhalb eines Unternehmens eindeutig einem Scope zugeordnet werden und es dabei keine Überschneidungen gibt. Direkte Emissionen des Unternehmens (Scope 1) und indirekte Emissionen durch Energiegewinnung bzw. -verbrauch eines Unternehmens (Scope 2) dürfen als solche ausschließlich diesem Unternehmen zugeordnet werden.

Ein Beispiel von SYMYGY

Scope schön und gut. Wie sieht dieses komplexe Konstrukt jetzt im realen Leben aus? Hierzu schauen wir mal in unser Unternehmen und wie wir das machen. In unserem Lager kommt gerade eine neue Boxershorts Lieferung aus Portugal an. Die muss jetzt von draußen in unser Lager gebracht werden. Dazu nutzen wir unseren Gabelstapler, der derzeit noch mit Diesel läuft. Durch  die Verbrennung des Diesels entstehen direkte Emissionen, die wir durch die Nutzung des Gabelstaplers verursachen. Diese Emissionen sind somit dem Scope 1 zuzuordnen.


Anschließend setzen wir uns im Büro an den Rechner und buchen die eingegangene Ware in unser System ein. Dabei verbrauchen wir zwar Strom, durch die Nutzung entstehen jedoch keine direkten, durch uns verursachten Emissionen. Trotzdem kommt der Strom ja irgendwo her und wurde auch produziert. Bei der Produktion von Strom wurden ebenfalls direkte Emissionen verursacht - unter der Voraussetzung, dass der Strom bspw. aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas hergestellt wurde. Bei der Nutzung erneuerbarer Energieträger kann das schon ganz anders aussehen. Das ist aber ein anderes Thema, welches wir euch in unserem Beitrag über Erneuerbare Energien zeigen (verlinken mit Beitrag). Die Treibhausgase, die durch die Erzeugung des Stroms für unsere Arbeit am Computer an diesem Tag entstehen, gehören zu unseren Scope 2 Emissionen, weil sie indirekt durch den Energieverbrauch des Rechners entstehen. Sie sind außerdem abhängig von Stromanbieter und Stromtarif. Für den Stromanbieter wären es aber Scope 1 Emissionen, weil sie ja durch seine Anlagen entstehen. 

 

Die aus Portugal frisch gelieferten Boxershorts wurden auf direktem Wege von unserem Produzenten zu uns nach Berlin geliefert. Das passiert durch eine Spedition, die für ihre Transporte Diesel-Lkws nutzen. Kurzer Fact am Rande: Noch heute ist die vorherrschende Kraftstoffart bei Lkws Diesel. Im Jahr 2022 waren 93 % aller zugelassenen LKWs mit Diesel betrieben. Die Emissionen, die durch den Verbrennungsprozess des Diesels bei der Lieferung entstanden sind, wurden nicht durch SYMYGY direkt verursacht, da es sich bei den Fahrzeugen nicht um Fahrzeuge unseres eigenen Fuhrparks handelt. Jedoch sind die Transportemissionen der Spedition aus unserer Sicht vorgelagert und sind somit unter Scope 3 einzuordnen.

Treibhausgasbilanz erstellt, was nun?

Durch die Erfassung oben genannter komplexer Prozesse wollen wir unsere eigene Treibhausgasbilanz genau erfassen und damit Stellschrauben zur Verbesserung finden.

 

Die erste Maßnahme wäre also, unseren Stromtarif auf 100%igen Ökostrom zu ändern, bei dessen Produktion keinerlei Emissionen verursacht werden. Als zweite Maßnahme sollten wir den dieselbetriebenen Gabelstapler verkaufen und uns dafür einen elektrisch betriebenen Gabelstapler zulegen, der ausschließlich mit unserem neuen Ökostrom betrieben wird. Diese Maßnahmen würden unsere Treibhausgasbilanz deutlich verbessern. Wie gut, dass wir seit Beginn von SYMYGY auf 100 % nachhaltigen Strom setzten und auch keinen dieselbetriebenen Gabelstapler einsetzen. Aber wir hoffen, das Beispiel kann euch dabei helfen, die komplizierte Berechnung der Treibhausgase besser zu verstehen.


Schreibt uns gerne, wenn ihr Fragen dazu habt, wie wir unsere Treibhausgasbilanz erstellen und schaut gerne auch bei unseren anderen Themen wie Patenschaften für Tiere im Tierheim und 10 Orte gebrauchte Klamotten zu shoppen vorbei.

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